Sei authentisch

„Ich bin diesen Weg gegangen, ich bin jenen Weg gegangen, dann bin ich meinen Weg gegangen.“ Chinesische Weisheit

Erinnere dich noch einmal zurück an die Metamorphose

Die Raupe verwandelt sich in den Schmetterling. Er ist erwachsen, sobald er die Verwandlung in der Puppe schafft. Etwa eine Stunde benötigen die Flügel zum Aushärten, dann ist er bereit zu fliegen.

Du entscheidest dich für den Prozess der Metamorphose und deine persönliche Entwicklung und gegen ein Verharren in alten Verhaltensmustern. Du nutzt dazu die Beantwortung der Lernaufgaben und das „Puppenstadium“ für dich: Deine Neuausrichtung für eine positive Veränderung ist gelungen.

Auch du kannst mit deiner eigenen Metamorphose – deiner Persönlichkeitsentwicklung – den nächsten Schritt erreichen und dich langsam aus dem Kokon schälen. Es gibt keinen Grund, dich herumschubsen und verbiegen zu lassen. Es ist Zeit, von belastenden Dingen loszulassen, die dich nach unten ziehen und dir die Energie rauben. Die Zeit des Forschens in der Vergangenheit ist nun vorbei. Die Verpuppung war der Schlussstrich unter allem Alten - was dir nicht gut getan hat. Und dann ist es absolut okay, dir einen Moment Zeit zu lassen, dir selbst Raum für Dankbarkeit und Ruhe zu schenken.

Jede Geschichte einer Veränderung ist individuell und einzigartig. Du bist einzigartig. Weißt du das? Nur du selbst kannst deine eigene weitere Reise und Veränderung beschreiben und dort ganz du selbst sein – authentisch sein.

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Was aber bedeutet Authentizität?

Laut Duden ist die Definition wie folgt: „echt; den Tatsachen entsprechend und daher glaubwürdig“.

Ich deute dies wie folgt: Selbstbewusste und authentische Menschen vertrauen sich und ihrer Kraft. Sie sind sich ihres Muts und ihrer Entscheidungskraft bewusst und strahlen das aus – es ist eine warme Ausstrahlung. Sie zeigen wenig oder sogar keine Angst und Unsicherheiten in Bezug zu anderen Menschen – sie betreten einen Raum und erfassen die Situation. Die Menschen in ihrer Umgebung spüren das und suchen ganz bewusst deren Nähe. Du kennst sicher auch so eine Person. Was macht sie für dich aus?

Um authentisch zu sein, darfst du deinen Job als lang erfahrener Schauspieler an den Nagel hängen. Die Rollen, die du seit Jahren einstudierst, sind überflüssig geworden. Das ist anfangs noch etwas schwierig, da sich dein Umfeld daran gewöhnen muss. Habe aber keine Angst vor Ablehnung und starte einfach in einem Umfeld, in dem du dich wohlfühlst. Sei dort authentisch, wo du ganz entspannt du selbst sein kannst. Probiere es bei dir selbst. Wie wäre es, allein zu verreisen? Ich selbst habe das schon oft getan und immer wieder etwas über mich selbst gelernt. Wenn du al leine unterwegs bist, siehst du die Dinge anders. Du gehst aufmerksamer durch die Welt – mit offeneren Augen. Aber du musst nicht gleich verreisen – es kann auch ein Kinobesuch sein, den du nur mit dir genießt. Mache einfach das, auf was du Lust hast. Es ist schließlich dein Leben und deine Entscheidung.

Und der einfachste Schritt, deine Authentizität auch zukünftig zu sichern

Sei authentisch, wenn du neue Menschen kennenlernst, die du zum ersten Mal triffst und sag dir selbst: „Entweder sie akzeptieren mich, wie ich bin, oder eben nicht.“

Auch als Schmetterling kommt es manchmal vor, dass du in eine Falle tappst: Du vergleichst dich mit anderen. Aber denke immer daran, dass es unwichtig ist, was andere sind oder haben. Denn das sind die anderen. Und die sind so einzigartig, wie du es bist.

Und du weißt nun: Die perfekte Beziehung der anderen ist vielleicht hinter verschlossenen Türen ganz schön turbulent. Die Kollegin, die für dich Selbstsicherheit ausstrahlt, ist eigentlich gar nicht selbstbewusst. Dein Chef oder deine Chefin wäre vielleicht lieber bei seiner Familie am Abend – aber er spielt die Rolle des erfolgreichen Top-Managers. Und die Super-Mutter mit den perfekt erzogenen Kindern, die sich als Elternsprecherin engagiert und zu jeder Gelegenheit drei selbst gebackene Torten aus dem Ärmel schüttelt, hat vielleicht ihre Karriereträume begraben und trinkt abends zu viel Wein, um ihren Kummer zu betäuben. Habe Mitgefühl mit deinen Mitmenschen. Du darfst das Vergleichen beenden. Du bist einmalig. Dich gibt es kein zweites Mal.

Die authentischsten Menschen auf der Welt sind Kinder: Sie zeigen ihre Gefühle laut und deutlich. Sie machen, wozu sie Lust haben, und sind schonungslos ehrlich. Sie sagen dir, was sie denken – zumindest so lange, bis sie gelernt haben, sich den Erwartungen ihrer Umwelt anzupassen.

Das bedeutet nicht, dass du Pipi Langstrumpf bist und dir die Welt machst, wie sie dir gefällt. Selbstverständlich müssen Erwachsene auch die Konsequenzen für ihr Handeln tragen. Es bedeutet, dass du sagst, was du fühlst und wahrnimmst. Dein Chef oder deine Chefin hat dich deiner Meinung nach zu Unrecht zurechtgewiesen? Sage doch ehrlich, dass du enttäuscht bist und die Gründe dafür nicht nachvollziehen kannst. Vielleicht beeindruckt das deinen Chef sogar, weil er es bisher von dir nicht gewohnt war.

Veränderung erfordert Mut und die Bereitschaft, auch mal die Komfortzone zu verlassen

Egal, ob du nun öfter sagst, was du denkst oder öfter tust, wozu du Lust hast – du verspürst jedes Mal zuvor ein bisschen Angst davor. Das ist normal. Schließlich verhältst du dich sonst immer anders und nun fällst du mit deiner neuen Art, mit den Dingen umzugehen, auf.

Je authentischer du bist, desto öfter trennst du dich von Verhaltensweisen oder Dingen – im positiven Sinne. Der Grund ist: Sie passen nicht mehr zu dir oder tun dir nicht gut. Kennst du jemanden, der über seine eigenen Fehler, Schwächen und Missgeschicke lachen kann? Ich bin mir sicher, dass du diese Person sympathisch findest. Kennst du eine Person, die sich hingegen krampfhaft bemüht, perfekt zu sein? Wie findest du das Verhalten dieser Person? Wenn du dich löst von deinen „Mussvorstellungen“, verurteilen dich andere Menschen deshalb nicht. Im Gegenteil – sie bewundern dich dafür, weil auch sie das gerne könnten.

Authentisch zu sein bedeutet auch, sich nicht immer alles gefallen zu lassen. Als Schmetterling äußerst du deine Wünsche und hörst auf deine Gefühle. Du weißt, dass du deine Emotionen zeigen darfst: Wenn du traurig bist, dann weine – selbst, wenn du es allein zu Hause machst. Wenn du dich ärgerst, sprich es aus. Wenn du lachen musst, dann lach – so laut und so lange wie du willst. Je öfter du deine Gefühle zulässt, umso leichter wird es dir fallen, diese zu zeigen.

Trage Schuhe, weil sie dir gefallen – nicht, weil sie gerade jeder trägt. Trinke Wasser auf einer Party, wenn dir danach ist – auch, wenn die anderen dich zu Alkohol überreden wollen. Übe eine Sportart aus, die dir gefällt – und nicht, weil sie gerade trendy sind. Sobald du etwas nur des halb machst, weil es alle anderen auch so machen, spürst du einen inneren Widerstand.

Freude und Glück spürst du, wenn du tust, was du tief im Innern auch wirklich willst. Als Raupe hast du vielleicht Angst, dass dich andere nicht mehr lieben, wenn du dein wahres Ich zeigst. Als Schmetterling hingegen beantwortest du die Frage, ob du überhaupt von Menschen geliebt werden möchtest, die dich nur so lieben, wie sie dich gerne hätten, mit einem klaren Nein.

Deine Selbstliebe ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Authentizität. Dazu musst du nicht alles an dir von ganzem Herzen lieben du darfst weiter an deinen Schwächen arbeiten. Du musst dir auch nicht jeden Tag im Spiegel sagen, wie schön du bist. Darum geht es nicht. Du akzeptierst dich, bist dir auch deiner Stärken bewusst und weißt Bescheid über dein bisher Erreichtes.

Der Schmetterling zeigt sich

Der Schmetterling zeigt sich, wenn die Zeit der Vorbereitung, des Wartens, des Verharrens und der Prüfung vorbei ist. Und das mit allen Konsequenzen: Ab heute darfst du die Verantwortung für dein Leben übernehmen. Es gehört dir. Du entscheidest, wo es langgeht und niemand anders, weil du am besten weißt, was dir guttut und was am besten zu dir passt. Der Schmetterling steht für die Freude und Leichtigkeit, mit der du dein Glück findest. Du bestimmst die Flugrichtung. Welcher Schmetterling willst du sein? Wo möchtest du hinfliegen? Du nimmst dich an, erkennst deinen Wert und realisierst, dass dieser unabhängig ist von anderen Menschen oder deiner Leistung. Du bist nun erwachsen und nicht mehr auf die Liebe und Anerkennung deiner Eltern angewiesen, um zu überleben.

Du bist freier und authentischer, da du dich traust, dein wahres Ich zu zeigen. Du hast keine Angst, deine Gefühle oder Wünsche zu äußern. Du sagst, was du möchtest und dein Umfeld kann darauf reagieren.

Du hast keine Angst mehr, dass Menschen sich von dir abwenden, wenn du nicht dieselbe Meinung hast. Deine Sicherheit vereinfacht und entspannt deine Beziehungen.

Deine Selbstakzeptanz kommt auch in deiner sozialen Verbundenheit zum Ausdruck. Dein Mitgefühl für dich führt zum Mitgefühl für andere. Das wiederum stärkt deine Beziehungen – zu Freunden, deiner Familie und natürlich deiner Partnerschaft. Insbesondere hier hilft dir die Selbstliebe, intimere Beziehungen zu führen, da du dich authentischer und verletzlicher zeigen kannst.

Du schaffst es, aus dem Hamsterrad ausbrechen. Es ist nun einfacher, deine Berufung und dein eigenes Glück zu finden. Und das ist großartig. Du kannst noch mehr aus deinem eigenen Leben herausholen.

Eine kleine Geschichte

Zusammen mit einer Freundin besuchte ich einen Schmetterlingspark. Wunderschöne, farbenfrohe Schmetterlinge flogen umher. Ein blauer Morphofalter fiel uns besonders auf, da er im Gegensatz zu allen anderen nicht ständig am Flattern war. Dieser Schmetterling begleitet mich bereits mein Leben lang. Doch nie zuvor hatte ich mir Gedanken gemacht, warum er so schön ist. Doch nun konnte ich es mir erklären. Wenn der blaue Morphofalter sitzt und seine Flügel ausbreitet, ist das Blau zu sehen. Sobald er seine Flügel hochgeklappt, kommt seine braune Unterseite mit den rotbraunen Augen zum Vorschein. Das Leuchten ist weg – er sieht dann aus wie ein braunes Blatt. Wenn er fliegt und mit seinen Flügeln schlägt, sorgt das für ein verwirrendes Schauspiel. Er tut das, um seine Feinde abzuschrecken.

Man könnte es als eine Art Selbstschutz betrachten, eine Fassade, die er benutzt, um nicht verletzt zu werden – innerlich und äußerlich. Sicher ist das manchmal notwendig. Und du kannst nun für dich entscheiden, ob du öfter die „Flügel hochklappen“ möchtest zu deinem Selbstschutz – oder den anderen Menschen dein strahlendes Leuchten zeigen möchtest.

Meine Freundin und ich sahen uns an und waren uns einig: Die volle Schönheit des Schmetterlings kommt nicht zur Geltung, wenn er ständig umherfliegt, um neue Blumen oder andere Ziele zu erreichen. Am schönsten ist er, wenn er einfach nur auf seiner Blume sitzt, und sich an dem Nektar bedient, der ihm Kraft und Energie schenkt.

blauer und schwarzer Schmetterling
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Ganz sicher ist es eine Weile her, dass du deinen eigenen Steckbrief geschrieben hast. In der Lernaufgabe #26 kannst du genau das nun tun. Zusätzlich definierst du deine eigenen Werte. So erhältst du deine eigene Formel: So weißt du, wer und was du bist – wenn du deinen Berufstitel und alles Materielle außer Acht lässt.

„Unzufriedenheit ist der erste Schritt zum Erfolg.“ Oscar Wilde

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