Dein (beruflicher) Persönlichkeitstyp
Deine einzigartige Persönlichkeit
Menschen unterscheiden sich erheblich in ihrer Persönlichkeit. Unsere Persönlichkeit bestimmt, welche privaten und beruflichen Ziele für uns wichtig sind, wie wir andere einschätzen und welche Stärken und Schwächen wir haben. Du und das Unternehmen, für das du arbeiten möchtest – ihr müsst zueinander passen. Und wenn du selbstständig bist, dann sollten dein Team und deine Kunden zu dir passen.
Egal, was du tust, sei dir immer darüber bewusst, dass deine Worte ein sehr machtvolles Instrument sind. Es ist sehr wichtig zu wissen, dass auch die Art und Weise wie Menschen kommunizieren einer jeden Person anders ist. Es ist sehr wichtig zu wissen, dass es ganz unterschiedliche Persönlichkeits- und damit auch Kommunikationstypen gibt. Die Botschaft, die du senden möchtest, ist nicht unbedingt die, die auch (gut) ankommt. Beispiel: Du bist jemand, der sehr klare Worte findet und nicht lange „um den heißen Brei redet“. Das mag bei manch einem deiner Geschäftspartner gut ankommen („Da sagt jemand klar, was geht und was nicht“), eine andere Person könnte das als unhöflich empfinden.
Wir sind alle individuell und suchen nach unterschiedlichen Dingen. Ein „Angebot“ einer Firma mag für eine Person sehr großartig sein – jemand anders findet es unattraktiv. Gerade wenn du als Führungskraft tätig bist oder selbst Menschen einstellst, musst du das immer im Hinterkopf behalten. Wenn du Menschen führen möchtest, musst du ein Meister der Sprache sein. Und wissen, welche Worte auf welche Menschentypen wirken. Ein Wort kann einen Menschen in Begeisterung versetzen, während es einen anderen Menschen vor den Kopf stößt. Um eine herausragende Führungskraft zu sein, musst du zunächst einmal ein guter Zuhörer sein. Wenn du nicht auf die Formulierungen deines Gegenübers achtest, kannst du dich nicht in die Seele der Person einfühlen. Und wenn du dich nicht in die Seele einfühlen kannst, hast du keine Ahnung, mit wem du dich gerade unterhältst.
Hast du manchmal den Eindruck, dass du dich besonders im beruflichen Umfeld mit einigen Menschen blind verstehst und mit anderen kommst du nie auf einen Nenner? Es gibt verschiedene Theorien über Persönlichkeitstypen – wie zum Beispiel das DISG-Persönlichkeitsmodell, das besonders im Arbeitsumfeld verbreitet ist. Es besagt, dass das menschliche Verhalten durch zwei Faktoren bestimmt wird. Erstens: ob der Mensch die Situationsumgebung als günstig oder ungünstig wahrnimmt. Und zweitens: ob sich der Mensch in seinem direkten Umfeld als stark oder schwach betrachtet.
Das DISG-Modell
Die vier Buchstaben des DISG-Konzepts stehen für dominant, initiativ, stetig und gewissenhaft, die verschiedenen Grundtypen einer Persönlichkeit. Es hilft dir einfach und schnell den Persönlichkeitstyp von dir oder einer anderen Person zu ermitteln und daraufhin deine Interaktionen auszurichten. Nach dem DISG-Modell gibt es 4 grundlegende Verhaltensdimensionen, die dir helfen werden, deinen Persönlichkeitstyp zu verstehen. Du kannst das DISG-Modell zur Typisierung eines Menschen nutzen, da es dir viel über die Eigenschaften und das Verhalten zeigt. Alle Typen sind gleichwertig sowie mit einer charakteristischen Farbe gekennzeichnet: „Dominant“ ist rot, „initiativ“ ist gelb, „stetig“ ist grün und „gewissenhaft“ ist blau.
Die Zuordnung bedeutet, dass bei der Person ein Typ besonders stark ausgeprägt ist und es ihr mehr Anstrengung abverlangt, eine der anderen Verhaltensweisen an den Tag zu legen. Und das ist auch gut so. Denn beispielsweise in einer Entwicklungstätigkeit einer IT-Ableitung braucht es eher Entwickler*innen, die gewissenhaften Anteile haben anstatt sehr hoher roter Anteile. Als Marketingleiter*in hilft stattdessen ein hoher roter Anteil. Das sind selbstverständlich nur Idealtypen. Auch du vereinst vermutlich mehrere dieser Qualitäten (Dominanz, Stetigkeit, Gewissenhaftigkeit, Initiative) in unterschiedlich starker Ausprägung. Diese kann je nach deinem Umfeld sehr stark variieren. Vielleicht bist du in deinem Beruf sehr dominant, in deinem Privatleben dagegen sehr stetig. Die Ausprägungen helfen dir dabei, das Kommunikationsverhalten deines Gegenübers zu verstehen. So könntest du zum Beispiel diesen Persönlichkeitstest für dich online machen. Diesen findest du in der nächsten Lernaufgabe #23. Finde für dich heraus, welcher Typ du bist!
Wenn du weißt, wer du bist, weißt du auch, warum du mit anderen Menschen gut oder weniger gut zusammenarbeiten kannst. Besonders im beruflichen Umfeld kann dir das helfen, dein Potenzial zu entfalten. Weißt du, wie die anderen Personen ticken, fällt dir die Zusammenarbeit und Kommunikation deutlich einfacher. Nachfolgend werde ich die vier Typen beschreiben.
DOMINANT
Dominante Persönlichkeiten steuern und verändern sich gerne selbst. Kontrolle und schnelle Lösungen sowie Zahlen und Fakten sind wichtig. Herausforderungen steht der dominante Typ offen gegenüber. Ein dominanter Persönlichkeitstyp fordert Leistung – von sich und auch von anderen. Daher wird die Zusammenarbeit mit ihm eher als anstrengend empfunden.
INITIATIV
Während eine dominante und gewissenhafte Persönlichkeit bevorzugt, für sich zu arbeiten, sucht der Initiative die Nähe zum Team. Kontakte knüpfen, viel reden und andere von seinen Ansichten überzeugen – das ist ihm wichtig. Diese Energie wirkt sehr motivierend auf ein Team. Am effektivsten arbeitet der Initiative, wenn er nicht kontrolliert wird oder detailliert vorgehen muss.
STETIG
Der stetige Persönlichkeitstyp braucht eines ganz besonders: Harmonie. Aufgrund dessen passt er sich gerne an Menschen und Situationen an. Dieser Person ist Kontrolle nicht wichtig – stattdessen arbeitet sie immer hilfsbereit und bevorzugt lieber im Hintergrund, ohne dabei großes Aufsehen zu erregen. Bei Konflikten kann die stetige Person sehr gut schlichten.
- GEWISSENHAFT
Eine Person mit einer ausgeprägten Gewissenhaftigkeit bevorzugt Ordnung sowie Disziplin und hat einen hohen Qualitätsanspruch. Daher ist der Gewissenhafte meist sehr kritisch, sich selbst und anderen gegenüber. Bei der Arbeit versucht ein gewissenhafter Persönlichkeitstyp analytisch vorzugehen, um alle wichtigen Details zu berücksichtigen. Diesen Typen erkennst du auch daran, dass er stundenlang an einer Aufgabe arbeitet, ohne zu ermüden. Auch der Gewissenhafte ist wie der Dominante an Daten und Fakten interessiert, doch er ist dabei detailorientierter.
Dein Typ im DISG-Modell
Welche Ausprägung du bei dir auch wiedererkennst, es kann dir einen Aufschluss über die Reaktion deines Gegenübers geben, wenn ihr kommuniziert. So kannst du die Chance nutzen, deine und die Verhaltensweisen der anderen zu verstehen, damit du besser auf die Personen eingehen kannst. Das wird dir insbesondere im beruflichen Umfeld helfen, wenn du in Teams arbeitest, die aus unterschiedlichen Persönlichkeitstypen bestehen. Du hast zum Beispiel einen „Dominanten“ in einer Besprechung? Diesem solltest du eine schnelle Lösung präsentieren und dich nicht in ein langes Gespräch verstricken lassen.
Emotionsmodell Limbic® Map
Ein weiteres interessantes Modell ist das Limbische System. Es fasst verschiedene miteinander verknüpfte Bereiche des menschlichen Gehirns zusammen, die sich mit der Verarbeitung von Emotionen beschäftigen. Es gilt als das Zentrum aller Emotionen.
Das Emotionsmodell Limbic® Map wird von Häusel als „emotionales Betriebssystem des Menschen“ beschrieben. Definiert werden die folgenden drei großen wichtigen Emotionssysteme (die Big 3):
Balance-System
Das Balance-System mit den Zielen Sicherheit, Risikovermeidung und Stabilität.
Dominanz-System
Das Dominanz-System mit den Zielen Selbstdurchsetzung, Konkurrenzverdrängung, Status, Macht und Autonomie.
Stimulanz-System
Das Stimulanz-System mit den Zielen Entdeckung von Neuem und Erlernen neuer Fähigkeiten.
Weitere Emotionssysteme
Zusätzlich definiert Häusel noch weitere wichtige Emotionssysteme. Diese sind
- Bindung,
- Fürsorge,
- Sexualität,
- Appetit und
- Ekel.
Die Limbic® Map bringt diese nun in einen Zusammenhang. Während die großen 3 Systeme für sich stehen, sind die weiteren Emotionssysteme zum Teil mit den Big 3 verknüpft. So sind beispielsweise das Bindungs- und Fürsorgesystem mit dem Balance-System verwebt.
In Wahrheit besteht jedes einzelne Emotionssystem aber aus sehr komplexen Prozessen, die im menschlichen Gehirn ablaufen. Im meta-Onlinekurs soll nun natürlich kein Intensiv-Limbic-Kurs stattfinden. Ich werde hier auch nicht auf die Details eingehen. Was die Limbic Map dir in der Lernaufgabe #23 zeigt, ist, dass dein Emotionssystem eventuell ein ganz anderes ist als das deiner Arbeitskolleg*innen oder Arbeitgeber*innen. Und vielleicht bist du daher im Konflikt.
Der Limbic® Map Ansatz versucht die einzelnen Emotionssysteme sehr einfach zu erklären, um das ganze Konzept verständlich zu machen. Alle Systeme haben gemeinsam, dass sie eine belohnende und eine bestrafende Seite haben.
Beim Emotionssystem Dominanz (rot) äußert sich die belohnende Seite in den Emotionen Stolz, Siegesgefühl und Selbstwertgefühl. Die andere Seite wären die Emotionen Ärger, Wut oder Machtlosigkeit.
Beim System Stimulanz (gelb) gehört Prickeln oder die Überraschung zu den lustvollen und die Langeweile zu den unlustvollen Emotionen.
Zum Emotionssystem Balance (grün) gehören die belohnenden Emotionen Geborgenheit, Sicherheit und Stabilität. Im Gegensatz dazu wirken Unsicherheit, Stress und Angst im Balance-System bestrafend.
Wie dir beide Modelle helfen können
Gleich kannst du für dich festlegen was dir wichtig ist und wo du dich siehst. Vielleicht noch ergänzend: Es gibt da keine „guten“ und keine „schlechten“ Persönlichkeitstypen – weder im DISG noch im Limbic-Types Modell. Jeder ist wertvoll. Jeder ist wichtig. Jeder leistet einen wertvollen Beitrag zum Gelingen des großen Ganzen. Sprich: Erfolgreiche Teams bestehen immer aus einer guten Mischung aus allen vier Typen. Erfolgreiche Führungspersönlichkeiten wissen das und achten beim Zusammenstellen ihrer Teams darauf.
Dein Persönlichkeitstyp beeinflusst, wie du dich in bestimmten Situationen verhältst, welche Emotionen du empfindest und welche Lebenseinstellung dich leitet. Er setzt sich aus deinem Temperament und deinen Charaktereigenschaften zusammen und entwickelt sich im Laufe deines Lebens kontinuierlich weiter.
Um nochmal auf die Vorzüge eingehen, die die Kenntnis dieser Persönlichkeitstypen mit sich bringt: Man kann sich und seine Wirkung auf andere besser einschätzen, man versteht andere Menschen und ihre Bedürfnisse besser – was bedarf es, damit sich mein Gegenüber wohlfühlt und damit er oder sie produktiv bzw. kooperativ agiert.
Und das heißt letztlich: Man erreicht eigene sowie gemeinsame Teamziele schneller, effektiver und mit mehr Freude auf dem Weg dorthin. Ja, manchmal reicht es, seinen eigenen Persönlichkeitstyp „sichtbar“ zu machen („Da war ich wohl wieder sehr dominant mit meiner Art“), um Schärfe rauszunehmen und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.